Drachental
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 Kapitel 1

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vetole
Götterdrache
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BeitragThema: Kapitel 1   Kapitel 1 EmptyFr Feb 12, 2016 2:09 am

Nervös knetete ich meine Hände ineinander und hatte große Probleme, still auf meinem Platz zu sitzen. Vorne an der Tafel zählte der Lehrer in aller Ruhe die anwesenden Schüler auf und ignorierte dabei, dass diese wie auf heißen Kohlen sitzend immer wieder zu der Tür blickten. Denn durch diese sollte jeden Moment unser Kampftrainer mit unseren ersten eigenen Drachen kommen.
Das mag jetzt für außenstehende etwas seltsam klingen, deshalb ist eine kleine Erklärung an dieser Stelle vielleicht ganz passend ... und die Zeit vergeht dabei bestimmt auch etwas schneller.
Mein Name ist Tan Omana. ich bin fünfzehn Jahre alt und somit alterstechnisch bereit, meine praktische Ausbildung zum Drachentrainer zu beginnen. Das Besondere daran ist, dass dies nur in meinem Heimatland möglich ist. Denn nur hier im Königreich Thal ist es den Bewohnern gestattet, frisch ausgewachsene Drachen zu trainieren.
In einer feierlichen Zeremonie wurde vor etwa siebenhundert Jahren die hoheitlichen Verträge zwischen dem Königreich Thal und den Oberen Drachen des Drachentales unterzeichnet, in denen festgelegt wurde, dass alle Jungdrachen zwischen zwischen dem einhundertfünfzigsten und zweihundertsten Lebensjahr sich der "Annäherung" von und mit Menschenkindern, welche das fünfzehnte Lebensjahr abgeschlossen haben, unterziehen sollen. Denn nach einem verheerenden Krieg, bei dem vor etwa siebenhundert Jahren der Großteil der Menschen und viele Drachen ihr Ende fanden, beschlossen die Könige und Oberen Drachen ein friedliches Abkommen untereinander. Somit wollte man damals die Angst voreinander nehmen und gleichzeitig eine Wiederholung solcher Auseinandersetzungen vermeiden.
Natürlich stießen diese Abkommen in den anderen Ländern auf Unverständnis und Ablehnung, da man die zerstörerischen Kräfte der Drachen vom Krieg kannte und verbot für viele Jahre das Betreten dieser Länder durch Drachen.
Mittlerweile hat sich natürlich viel verändert.
Aus den anfänglichen Annäherungen zwischen Menschen und Drachen ist eine eigene Kriegerkaste entstanden, welche zum einen die persönliche Armee des Königshauses von Thal stellen, zum anderen indessen auf dem gesamten Planeten Ason bei den verschiedensten Situationen aushelfen.
Diese Krieger werden bis heute nur im Königreich Thal ausgebildet. Und auch nur die besten Anwärter werden nach fünf Jahren harten Trainings in die Kaste der Daccar aufgenommen.
Um sich als zukünftige Daccar zu beweisen, werden Jungen und Mädchen im Alter von fünfzehn Jahren ihren ersten eigenen Drachen überreicht, mit denen sie von da an zusammen leben, lernen und - wenn nötig - kämpfen.
Und heute ist dieser Tag für mich endlich gekommen. Die letzten Wochen über wurden wir auf Herz und Niere getestet, unsere DAC-Werte, welche für eine bestimmte Verbindung mit den Drachen notwendig sind, wurde kontrolliert und schließlich wurden wir noch psychische Tests ausgesetzt, um unsere Reaktionen in stressigen Situationen zu beobachten.
Dies mag im ersten Moment etwas übertrieben klingen, aber wenn man bedenkt, dass wir demnächst einen echten Drachen führen sollen, ist es im Grunde vollkommen verständlich. Denn niermand will einen Psychopathen in die Nähe eines Drachen lassen. Oder jemanden, der nicht in der Lage ist, diesen zu kontrollieren.
Das ich diesen Test bestehen würde, war allen Lehrern und Trainern von Anfang an klar. denn mein Vater ist kein geringerer, als der Daccar-Lord. Der Anführer der Daccar. Schon seit ich ganz klein war, wurde ich auf meine Zukunft als Daccar vorbereitet.
Ich gebe zu, dass ich daran das eine oder andere Mal fast verzweifelt wäre. Denn während andere Kinder in meinem Alter spielen durften, musste ich alles über Daccar und Drachen lernen oder die verschiedensten Kampfkünste trainieren. Zu jeder Zeit musste ich in der Lage sein, die Regeln und Gesetze der Daccar fehlerfrei aufsagen zu können. Beim Kampftraining machte mich mein persönlicher Trainer auf jeden meiner Fehler schmerzhaft aufmerksam.
Doch mit den Jahren konnte ich das Theoretische sogar im Schlaf aufsagen und mein Kampftrainer steckte immer öfter selbst Treffer von mir ein. Die Vorfreude auf meinen ersten eigenen Drachen wuchs von Tag zu Tag.

Endlich war der Lehrer mir der Aufzählung fertig und nachdem er nach Zufall die einzelnen Schüler nochmal nach theoretischen Dingen über Daccar und Drachen befragt hatte, klopfte es - endlich - an der Tür und unser Kampftrainer kam mit seiner typisch steifen Miene in das Zimmer. Ein leises Murmeln ging durch die Schüler und stoppte erst, als sich der Lehrer räusperte. Er griff in eine kleine hölzerne Kiste, welche der Trainer mitgebracht hatte und holte eine etwa fünf Zentimeter große Kugel heraus, welche weiß schimmerte. Eine Drachenperle.


Zuletzt von vetole am So Feb 14, 2016 1:36 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Kapitel 1   Kapitel 1 EmptySa Feb 13, 2016 12:24 pm

"Wie ihr alle wisst, werden euch heute eure ersten Drachen überreicht. Mit diesen werdet ihr bis zum Ende des Schuljahres trainieren und lernen, damit ihr euch aneinander gewöhnt. Mit diesen Drachen werdet ihr dann auch bei den Turnieren im Sommer teilnehmen, um euch eure Ränge als Daccar-Anwärter zu erhalten. Die Verteilung ist zufällig und der spätere Tausch untereinander ist streng untersagt. Ich werde euch nun nacheinander aufrufen. Ihr kommt dann bitte nach vorne, nehmt eine Perle aus der Holzkiste und umschließt diese mit einer Hand, wie ich es gerade mit dieser hier tu. Damit nimmt der Drache in der Perle Kontakt mit euch auf und nennt euch seinen Namen. Diesen nennt wiederum ihr mir und geht anschließend samt eures neu erhaltenen Drachen zurück auf euren Platz."
Während der Lehrer nun anfing, die einzelnen Schüler nach vorne zu rufen, wurde ich immer nervöser und trommelte leise mit meinen Fingern auf den Beinen herum. als schließlich mein Name genannt wurde, sprang ich regelrecht auf und war mit wenigen Schritten beim Kampftrainer, welcher die Holzkiste in seinen Armen trug und fasst hinein. Ich war schon dabei, die erstbeste Perle zu nehmen, die mir zwischen die Finger kam, als ich bemerkte, wie eine andere Perle wie von selbst gegen meine Hand drängte. Überrascht sah ich zum Trainer auf, welcher aber scheinbar nichts davon mitbekommen hatte. Etwas verwirrt und ratlos sah ich wieder in die Kiste und merkte, dass diese Perle von allein um meine Hand rollte. Ich ließ die andere Perle wieder los und griff entschlossen nach dieser aufdringlichen Perle. Dieser Drache wollte scheinbar unbedingt mit mir zusammen sein. Warum also nicht?
Ich hob die perle aus der Kiste und umfasste sie vollständig mit meiner Hand. Eine leise, dunkle Stimme in meinem Kopf nannte den Namen Dagon, woraufhin ich diesen dem Lehrer nannte. Der seufzte plötzlich laut aus, sah zum Trainer, welcher wiederum nur mit den Schultern zuckte und notierte dann kopfschüttelnd den Namen des Drachen in der Liste vor sich. Während ich zu meinem Platz zurück lief, wurde bereits der nächste Schüler aufgerufen, doch ich hätte später nicht sagen können, wer es war. Ich war so sehr auf die Perle in meiner Hand fixiert, dass ich nichts mehr um mich herum wahr nahm.
Die Drachenperle in meiner Hand fühlte sich lauwarm an. Früher einmal hatte ich meinen Vater gefragt, wie es kam, dass solch riesige Wesen in diese kleinen Perlen hinein passten. Er hatte mir damals gesagt, dass er darauf keine richtige Antwort hätte, da dies niemand so genau wüsste, aber die Perlen waren scheinbar eine Art Tor in eine andere Dimension und dass sich die Drachen dahin zurück ziehen würden, um ihre Kräfte zu sparen. Diese Antwort bereitet mir bis heute Kopfzerbrechen, denn ich konnte mir absolut nicht vorstellen, wie es in dieser anderen Dimension aussehen sollte und was die Drachen denn dort machten, während sie dort waren. Also versuchte ich nicht weiter darüber nachzudenken.

Durch das Klingeln der Schulklingel schreckte ich auf. Der Lehrer verabschiedete uns und entließ uns für den Rest des Tages. Als ich aus dem Schulgebäude trat, sah ich mich kurz um, konnte meines Großvaters Yannoxgespann jedoch nirgends entdecken. Also machte ich mich zu Fuß auf den Heimweg. Doch als ich nach einer Weile an der Abzweigung zum Fluss ankam, entschied ich mich spontan für einen Abstecher dorthin.
Den Schülern war es verboten, außerhalb der Trainingseinheiten die Drachen aus den Perlen zu lassen. Auch zu Hause durften sie nicht heraus gerufen werden, solange man die Prüfung zum Daccar-Anwärter nicht bestanden hatte. Doch so lange wollte ich nicht warten. Ich blickte immer wieder mal zurück, um mir sicher zu sein, dass mir niemand folgte. schließlich kam ich am Flussufer an, welcher zusammen mit dem steil ansteigenden Berghang eine natürliche Grenze zwischen dem Königreich Thal und dem Drachental war. Früher hatte mein Vater mich immer wieder mal mit hier her genommen und mir Geschichten aus dem Drachental erzählt. Es war der einzige Ort, an dem die Drachen wild und in Ruhe vor den Menschen und anderen Bewohnern von Ason leben konnten, da außer Drachen niemand das Betreten des Drachentales erlaubt war. Ich ließ meinen Blick die steilen Felswände auf der anderen Seite des Flusses entlang gleiten und fragte mich, wie denn ein Wesen ohne Flugkünste dieses Tal überhaupt betreten sollte. Denn so viel, wie ich in den letzten Jahren über das Drachental gelernt hatte, wurden diese voll und ganz von steilen Berghängen und Klippen umrundet. Mein Großvater hatte mal gemeint, dass dies sicher durch die Erddrachen so sei, um das unerlaubte Betreten von Menschen zu unterbinden.

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BeitragThema: Re: Kapitel 1   Kapitel 1 EmptySa Feb 13, 2016 4:45 pm

Ich setzte mich an das Ufer, zog meine Schuhe aus und hielt meine Füße in das seichte Wasser. dann nahm ich die Perle meines Drachen aus der Tasche und ließ sie vorsichtig auf der Handfläche herum rollen. Sie war mehr silbern, als weiß und hatte einen leichten Stich ins Grau. Damit erkannte ich, dass dieser Drache wohl schon einmal mit einem Menschen zusammen gelebt haben muss. Denn die Perlen von Drachen waren zu deren Geburt - oder viel mehr  beim Schlüpfen - vollkommen weiß und färbten sich nur in Verbindung mit einem Menschen langsam dunkler. Das hatte ich sehr früh gelernt, denn die Perlen der Drachen meines Vaters wiesen alle unterschiedliche Graustufen auf. Sein erster Drache, ein etwa zwölf Meter großer Feuerspucker hatte sogar schon fast eine schwarze Perle, was, soweit ich wusste, die höchste Stufe war.
Ich drehte die Perle meines Drachen nun zwischen Daumen und Zeigefinger umher und dachte an den Namen des Drachen: Dagon.
Plötzlich wurde die Perle wärmer  und ich hörte erneut diese dunkle Stimme in meinem Kopf.
»Das ist mein Name. Und wie lautet deiner, Menschenjunge?«
Ich hätte die Perle vor Schreck fast fallen gelassen und umfasste sie sicherheitshalber schnell fest.
"Ich ... ich heiße Tan." stotterte ich. "Tan Omana. Wie kommt es, dass du mit mir reden kannst, obwohl du in der Perle bist?"
Ich sah auf die Perle in meiner Hand und wartete auf eine Antwort, doch als diese ausblieb, erinnerte ich mich an etwas, was mir meine Großmutter mal gesagt hatte.
"Wenn die Drachen in der Perle sind, können sie nur durch eine Art Telepathie mit dem Träger der Perle reden. Und dann auch nur mit ihm."
Telepathie also. Klar! Ich hatte den Namen des Drachen ja eben auch nur gedacht. Also versuchte ich es nochmal. Dieses Mal aber in Gedanken. »Mein Name ist Tan Omana. Schön, dich kennen zu lernen!«
Ich hörte ein leises Lachen in meinem Kopf und musste deswegen selbst lächeln. Es war so ungewohnt, eine Unterhaltung nur im Kopf zu führen und dann auch noch eine Antwort darauf zu bekommen.
»Das kann man wohl sagen!« gluckste Dagon. »Aber mal was anderes: würde es die etwas ausmachen, mich aus der Perle zu lassen? Ich bin schon so lange hier drin, dass meine Flügel schon ganz steif sind.«
Ich drehte die Perle erneut in meiner Hand und versuchte mich krampfhaft daran zu erinnern, wie das nochmal ging.
»Du musst es nur von mir verlangen. Ohne Aufforderung ist es uns leider so nicht mehr möglich, die perlen zu verlassen.« half der Drache mir auf die Sprünge.
Ich sah mich noch einmal um, da ich mir sicher sein wollte, dass niemand in der Nähe war und sprach dann in Gedanken »Komm aus deiner Perle, Dagon!«
Kaum hatte ich diese Worte gedacht, bildete sich Dampf um die Perle, welche immer dichter wurde, sich schließlich immer weiter ausbreitete und die Form eines Drachen annahm. Als er schließlich so dicht war, dass man ihn schon fassen konnte, sah ich plötzlich einen weißen Drache auf seinen Hinterbeinen sitzend vor mir. Er war etwa drei Meter groß, hatte an seinem Hinterkopf zwei leicht aufeinander zulaufende, spitze Hörner. Die Stelle über seinen Augen, sein Kinn und sein Hals waren mit leuchtend roten Haaren bedeckt und seine gelben Augen musterten mich neugierig.
Er erhob sich noch ein wenig aus der hockenden Haltung und streckte dann seine Flügel aus.
"Haaaaaach, tut das gut! Die sind schon so steif geworden, dass ich langsam Angst bekam, ob ich sie überhaupt jemals wieder bewegen könnte. Leider verharren wir ja genau in der Position, in welcher wir in die Perle kehren."
Noch immer bewunderte ich den Drachen, der nun mein sein sollte. Im Vergleich zu den Drachen meines Vaters war er klein, doch dafür fand ich ihn mit seinen weiß schimmernden Schuppen wunderschön. Der Hals war nicht zu lang und nicht zu kurz, Die Kopfform war elegant und die Flügelhäute hatten keine Risse, wodurch das schwache Muster schon fast edel wirkte. Sein Rücken war kräftig gebaut, wirkte jedoch nicht zu dick und sein Schweifrücken war von kurzen, ebenfalls rot farbenen Stacheln bis hin zur Schwanzspitze besetzt.
"Und? Was hältst du von meinem Aussehen?" unterbrach er meine Beobachtung.
"Du ... siehst toll aus! Ja wirklich. Ganz anders, als ich es erwartet hatte, aber um ehrlich zu sein, sogar besser."
Dagon grinste und zeigte mir dabei eine Reihe spitzer, weißer Zähne, was mich einen Moment lang nervös werden ließ.
"Oh, keine Angst! Ich bin friedlich. Sonst hätte ich ja unmöglich bei diesem Projekt teil nehmen dürfen." versuchte er mich zu beruhigen.
"Ehrlich gesagt: Als du dich vorhin meiner Perle genähert hast, ging ein regelrechter Schauer durch mich. So etwas habe ich vorher noch nie erlebt. Deswegen wollte ich unbedingt zu dir. Ich will wissen, was das war!" Wieder grinste der Drache, doch dieses Mal versuchte er seine Zähne zu verbergen, was so komisch aussah, dass ich lachen musste.
"Na dann bin ich ja mal gespannt!" Antwortete ich und grinste zurück.
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